Page 8 - Vom Shandy zum Radler
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BEERSTYLE
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Der Engländer John Kemp
Starley (1854–1901) ent- wickelte 1885 des ‘Niedere Sicherheitsrad‘, das im Bauplan unserem modernen Fahrrad entspricht. Das entscheidende Element war dabei ein robuster Kettenantrieb, der durch sein Übersetzungsverhältnis unter- schiedlich große Räder erüb- rigte. Im unteren Bild: Starleys Sicherheitsniederrad Rover III, 1888 (Exponat: Science Museum London)
DasTitelblatt der Münchner ‘Radfahr- Chronik‘ vom 26. März 1893 zeigt die Gründerinnen des ersten Grazer Damen-Bicycle-Clubs: (von links) E. Steinin- ger, V. Wenderich, L. Sorg, M. und L. Albl. Radfahren für Frauen wurde praktisch erst mit der Entwicklung des Niederen Sicherheitsrads kurz vor der Wende zum 20. Jahrhundert möglich. Das zeitlich vorangegangene Hochrad war auf Grund der permanenten Sturzgefahr Artistinnen vorbehalten bzw. wurde stilistisch mit einer damenhaften Bekleidung als unvereinbar empfunden.
Foto: Science Museum London
sich das Ginger Beer dem ebenfalls kohlensäurehäl- tigen Ginger Ale anglich.
Bieriges für jede Tageszeit
Das Mischen des fertigen Biers mit Zusätzen wurde in England aber schon sicherlich vor 1753 praktiziert, zumal die Saft- bzw. Ingwer-Bier-Produktion in ihrer Qualität kontrollierbarer war als der komplexere Brauprozess beim klassischen Bier. Falls da ein Sud einmal nicht op- timal gelang, konnten die geschmacklichen Folgen mit Hilfe der Mischkulanz noch in Grenzen gehalten werden. Die Herkunft der Produktbezeichnung ‘shandy-gaff‘ liegt dabei jedoch im Unklaren. Ebenso lässt es sich nicht ge- nau angeben, ab welchem Zeitpunkt der Zusatz von Zi- trone dem Ingwer im shandy-gaff den Rang abgelaufen
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hat. Fest steht nur, dass im 19. Jahrhundert bereits die englischen Truppen mit der ‘neuen Mischung‘ versorgt wurden und sich für dieses Getränk auch zahlreiche Pro- minente aus dem Zivileben begeistern konnten. Zu ih- nen zählte etwa auch der berühmte Romancier Charles Dickens, der den Shandy (Kurzform für shandy-gaff) als: „Perfect alliance between beer and pop (Anm.: Soda)“ bezeichnete. Durch den geringen Alkoholgehalt von lediglich zwei Prozent, der damals in etwa dem traditi- onellen Kärntner Steinbier entsprach, war das bierige Mischgetränk auch schon früh am Tag konsumierbar. Der Vollständigkeit halber sei hier nur angeführt, dass die urwüchsigen Kärntner die Wirkung ihres Steinbiers noch gern mit einem Stamperl Wacholderschnaps „aus gesundheitlichen Überlegungen“ unterstützten ;-)