Page 6 - Vom Shandy zum Radler
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 BEERSTYLE
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Die künstliche Herstellung von Kohlendioxid gelang erstmals dem englischen Priester und Naturgelehrten Joseph Priestley (Reaktion von Schwefelsäure mit einer wässrigen Kalklösung im Jahr 1772). Elf Jahre später verwendete der deut- sche Uhrmacher Jacob Schweppe Priestleys Prinzip zur Herstellung von CO2- haltigen Erfrischungsgetränken. Schweppe schuf damit die industrielle Basis zu jenen Limonaden, die heute mit Bier zu den unterschiedlichen Radlern gemischt werden. (Zum Zeitpunkt von Schweppes Erfindung –1783 – war Wolfgang Amadeus Mozart gerade 27 Jahre und Ludwig van Beethoven erst 13 Jahre alt.)
Umstand trifft aber auch für vollkommen andere Lebens- bereiche zu: so werden sich Bergsteiger mit unterschied- lichem Erfahrungsgrad wohl rasch uneinig darüber, wel- che der möglichen Besteigungsrouten bei einem Berg eigentlich so richtig „unbeschwert“ sei ;-)
Englischer Ursprung
Eine gute ‘Drinkability‘ lässt sich jetzt biertechnisch nicht nur durch eine Ausgewogenheit zwischen Weich- heit und Hopfenbittere erreichen, sondern im erwei- terten Sinn auch durch einen Zusatz von Fruchtsäften. Diese Vorgehensweise findet ihre schriftliche Erwäh- nung erstmals im Jahr 1753 in England. In der Erzählung von Edward Bradley ‘The Adventures of Mr. Verdant
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Green‘, die das Leben
eines Studenten auf
der Universität Oxford
beschreibt, tritt der
Begriff ‘shandy-gaff‘
auf. Damit bezeichne-
te man damals eine
Mischung, wo dem fer-
tigen Bier noch keine
klassische Frucht son-
dern entweder Ingwer-
Saft oder Ingwer-Bier
zugesetzt wurde. Ersterer entsprach in seiner Konsistenz in etwa einer kohlensäurefreien Version eines heutigen
Jacob Schweppe














































































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