Page 11 - Grazer Braukultur
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noch nicht transportabel war. Nach der Entwicklung zu- verlässiger Verbrennungsmotoren war aber auch dieses Problem beseitigt und ermöglichte die Konstruktion von richtigen Maschinenkühlwagen im heutigen Sinn.
Stark im Export
All diese technischen Fortschritte gestatteten der Brau- erei Puntigam auch den Export über weite Strecken in das gesamte Gebiet der österreichisch-ungarischen Monarchie. Die neuen Verkaufserfolge schufen da-
bei das Kapital für die Übernahme der Grazer Brauerei Japl, sowie weiterer Kleinbrauereien
in Fürstenfeld, Mürzzuschlag und Feldbach.
Die Exportexpansion von Reininghaus war jedoch ebenso beeindruckend: bis nach Südamerika und den ostindischen Raum reichten die Transportwege, wobei internationale Handelsschiffe die steirische Fracht übernahmen. Um diesem mehrwöchigen Weg qualitativ gewachsen zu sein, wurde das ‘Reininghaus Exportbier‘ stärker eingebraut und gehopft.
Ein architektonisches Herzstück jeder traditionellen Brauerei: das Sudhaus. Während früher dort in großen Kupfer- kesseln gebraut wurde, prägen heute moderne Anlagen aus Edelstahl das Erscheinungsbild der inneren Hallen.
Foto: Tom Euscher
Im niedrigen Trakt links findet heute die Brauwasseraufberei- tung statt. Das aus zwei Tief- brunnen der ‘Herrgottwiesquellle‘ stammende mineralreiche Was- ser wird dort enthärtet. Dabei steht nicht das Verhindern einer etwaigen Kalksteinbildung im Sudkessel zur Diskussion. Viel- mehr gilt es bei der Bierberei- tung einen geringfügig sauren pH-Wert einzustellen, sodass die Maische-Enzyme optimal wirken können. Die Karbonathärte eines mineralreichen Brauwassers treibt aber den pH-Wert in die basische Richtung, da die Hydrogencarbonationen (der Karbonathärte) freie Säure- Protonen binden.
S tyles
MAGAZINE
Foto: Tom Euscher