Page 6 - Zone privée
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LIFESTYLE
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Das ‘Almdorf‘ besitzt ebenfalls einige Häuser à la ‘Troadkasten‘
und einen Raum zur Käsezubereitung zu bieten, hatte weder Strom noch fließendes Wasser. Alleinstehende Almhütten winterfest und komfortabel zu gestalten, kostet ein kleines Vermögen und ist auch aus ökologischer Sicht höchst problema- tisch. So entstanden in erschlossenen Skigebieten zunehmend Hüttendörfer, bei denen die Erschließung mit Strom, Was- ser und Kanal gebündelt wurde und auch die Zufahrt mit dem PKW leichter ist. Und auch bei Time-Sharing-Anbietern wie Ha- pimag waren solche Modelle zunehmend gefragt. Irgendwann haben auch pfiffige Hoteliers begriffen, dass Hüttendörfer, wenn man sie selbst bespielt, keine ärgerliche Kon- kurrenz darstellen müssen, sondern eine sinnvolle Er-
gänzung des eigenen Angebots sein können.
Almdorf Seinerzeit
Karl Steiner hat 1996 mit dem Almdorf Seinerzeit als Erster gezeigt, welches touristische Potential in profes-
sionell betriebenen Hüttendörfern stecken kann. Tra- ditionelle Architektur, natürliche Materialien und eine ordentliche Portion ‘Bio‘ machten aus dem Almdorf in den Kärntner Nockbergen ein Vorzeigeprojekt, das 1999 mit dem Staatspreis für Tourismus ausgezeichnet wurde. Seit sechs Jahren führt Alfred von Liechtenstein das Almdorf Seinerzeit, das mittlerweile auf 51 Hütten angewachsen ist. Dieses Almdorf hat zu jeder Jahres- zeit seine Reize und wird auch in den Zwischensaisonen als Eventlocation und Tagungsstätte genutzt. Der But- ler heißt hier Hüttenwirt, der auf Wunsch das tägliche Frühstück vorbei bringt. In einem gemütlichen Wirts- haus kann man sich zünftig bekochen lassen, aber Gäs- te können auch den eigenen Herd anwerfen, etwa weil sie die selbst gepflückte Schwammerl genießen wollen.
Zahlreiche Nachahmer
Apropos Schwammerl. Es scheint fast, dass touristische Hüttendörfer in den letzten Jahren wie Schwammerl aus dem Boden sprießen. 2007 folgte in Leogang das Chaletdorf Steinertal, das heute zum Hotel Puradies gehört. Zwei Jahre später wurde im gleichen Ort das
Der Ausblick ist romantisch und das Frühstück wird in die Hütte geliefert. Der Ab- wasch wird vom Zimmerser- vice erledigt. Fürs Abend- essen steht ein Restaurant bereit, das in regelmäßigen Abständen mit einer Haube im ‘Gault Millau‘ Guide auf- scheint. Für die Hauptspei- sen liegen die Preise dort zwischen 20 und 35 Euro.
50 S tyles MAGAZINE
Foto: Mika Bettina Frank