Page 12 - Von Stein Kessel und Pfanne
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BRAU
BRAUKUNST
   Nach dem Milleniumswechsel wurde das Areal der Schleppe Brauerei grundle- gend umgestaltet. Große Teile wurden einem neuen Businesspark gewidmet. Daneben entstand ein Zentrum
für die Kärnter Kreativbier- und Brennkultur.
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  stärkten auch die Gesamtproduktion, welche bis zu den 30er-Jahren auf rund 60.000 Hektoliter gesteigert wer- den konnte.
Hoher Exportanteil
Nach dem Tod von Johann Koutnik im Jahr 1941 erbte seine Tochter Dorothea Grubissich 50% der Aktienge- sellschaft (genau: 50% plus 1 Stimme) und gab diese Besitzverhältnisse 1982 an ihre Enkelin Madeleine Her- berstein weiter. Zu diesem Zeitpunkt lag die Jahres- produktion in Villach bereits bei rund 260.000 Hektoli- tern, die von rund 250 Mitarbeitern produziert wurden. Verantwortlich für diese mengenmäßige Steigerung waren neben der ständigen Qualitätssicherung, der zunehmende Sommertourismus und die erfolgreichen Exportambitionen ins benachbarte Oberitalien. Die wirtschaftlich solide Basis erlaubte dann auch 1993 die komplette Übernahme der Klagenfurter Traditions- brauerei Schleppe samt Belegschaft. Seit dem Mille- niumswechsel setzt man dort neben dem ‘Schleppe Märzen‘ zusehends auch auf die Produktion von aus- gewählten Bierspezialitäten.
Der Ursprung von Schleppe
Das gastronomische Anwesen ‘Zum Schleppe‘ der Familie Biermann wird erstmals im Jahr 1607 von den Chronisten als Brauerei angeführt. Von diesem Zeit- punkt an wird dort, knapp außerhalb des damaligen Klagenfurter Stadtgebiets, 220 Jahre erfolgreich Stein- bier gebraut. Erst im Jahr 1827 – dem Todesjahr Lud- wig van Beethovens – endet diese klassische Tradition. Jener Biertyp, der zuvor oftmals auch als „Bier für die hart Arbeitenden“ etwas zweifelhaft bewertet worden war, wurde nun bei Schleppe mit dem moderneren Kesselbier ersetzt. Der neue Brauherr Josef Löschnigg startete dieses Vorhaben gleich mit der Anschaffung einer Dampfmaschine, eine Technik, die damals zwar schon im englischen Braugewerbe verbreitet war, aber deren Einsatz in Österreich ein Novum darstellte. Die bis heute prominenten Braubarone Mautner von Mark- hof und Anton Dreher tätigten derartige Anschaffun- gen erst deutlich später, waren aber auch etwas jünger als Josef Löschnigg.
Erfolg mit Dampfbier
Löschniggs neues ‘Dampfbier‘ verkaufte sich in ganz Kärnten so gut, dass er alsbald einen Felsenkeller zum Lagern seiner Schleppe-Bestände bauen lassen muss- te. Löschniggs Sohn Karl Tautschnig führte das erfolg- reiche Werk seines Vaters fort und ersetzte die Natur- eiskühlung mit einer elektrisch betriebenen Kühlanlage.
40 S tyles MAGAZINE
                            Foto: Styles Magazine





















































































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