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   Foto: Prodinger
Thomas Reisenzahn war mehrere Jahre als Generalsekretär der Öster- reichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) tätig und ist derzeit Geschäftsführer und Gesellschafter in der Prodinger Beratungsgruppe.
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Vertikal statt horizontal
In der Stadt schießen Hotels in begehrten Top-Lagen in die Höhe, um den wertvollen Platz optimal zu nutzen. Die teuersten Suiten mit Ausblick befinden sich zumeist ganz oben. Beim Winterurlaub am Land wollen Gäs- te aber möglichst ebenerdig wohnen – im besten Fall gleich direkt neben der Piste. Eine eigene Hütte, die eigentlich nichts anderes als ein kleines Einfamilienhaus ist, wirkt dabei einfach attraktiver, als eine altbackene Ferienwohnung im dritten Stock eines Wohngebäudes.
Alpenpark
Einer der größten heimischen Anbieter von Chalets und ausgesuchten Ferienwohnungen, die über ein ‘bodennahes Flair‘ verfügen, ist die Firma Alpenpark.
Sie betreibt neben zahlreichen Apartment-Angeboten in Orten wie Bad Hofgastein, Maria Alm, Kaprun, Salbach und Zell am See auch das Chalet-Dorf ‚Hagan Lodge‘ in Altaussee.
Wachstumspotenzial
„Die Nächtigungszahlen in Chalets sind in den letz- ten Jahren doppelt so schnell angestiegen wie in klassischen Hotels. Das hat in erster Linie mit gesell- schaftlichen Trends zu tun. Wollte man früher an der Hotelbar zeigen, wer man ist und was man hat, wird heute Zurückgezogenheit und Entspannung im klei- nen Kreis hochgeschätzt. Auch die Sehnsucht nach dem scheinbar einfachen Leben am Land ist gewach- sen, wobei man natürlich nicht auf Komfort verzichten will“, erklärt Thomas Reisenzahn, der als Geschäfts- führer von ‘Prodinger-Tourismusberatung‘ auch für die Entwicklung der Alpenpark-Projekte verantwortlich ist.
Rustikal mit modernem Backup
Bei vielen Projekten haben Privat-Investoren die Mög- lichkeit, eine Hütte schon vorab zu erwerben und dann nach ihrem Geschmack einrichten zu lassen. Um die Pflege und auf Wunsch auch um die Vermietung während der Zeiten, wenn der Eigentümer nicht da ist, kümmert sich das Alpenpark-Management. In den Hütten soll natürlich das Holzfeuer im Kamin knistern und die wohlige Wärme bei Bedarf möglichst rasch verfügbar sein. Für diesen Komfort muss die Behei- zung aber im Background zentral und auf Knopfdruck funktionieren.
Stop bei Förderungen
Derartige Projekte, die über Investorenmodelle mit dem Verkauf von Chalets finanziert werden, sowie der Bau ‘neuer Betten‘ sind jedoch in bestimmten Bun- desländern von der Tourismusförderung ausgenom- men. So will etwa die Tiroler Politik der Verbauung von Grünflächen und dem Wildwuchs von Ferienwohnsit- zen einen Riegel vorschieben. Ausnahmen für eine Förderung bestehen nur bei vom Landtag einstimmig beschlossenen Sonder- und Regionalförderungspro- grammen. Zusätzlich werden seit 2020 die Ferien- wohnsitze von der jeweiligen Gemeinde besteuert. Für beispielsweise 60 m2 Wohnfläche beträgt diese jährliche Abgabe rund 500 Euro. Anbetracht der Lieb- haberpreise für Chalets, die im jeweiligen Feriendorf räumlich gut positioniert sind, stellen diese Ausgaben jedoch keine besonders große Belastung für die Ei- gentümer dar. Stellenweise werden für solche 200 m2- Lodges immerhin rund zwei Millionen Euro gezahlt.
S tyles 53 MAGAZINE
           



















































































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